Offener Brief an Politik und Verwaltung Mai 2013

Bürgerverein Arzdorf von 1991 e.V.                                                                                 Wachtberg, den 15. Mai 2013

Dieter Klocke, Remagener Weg 8, 53343 Wachtberg, Tel. 02225-15643, klockedieter@web.de

Offener Brief an die Damen und Herren Fraktions- und Parteivorsitzenden der Parteien des Gemeinderates Wachtberg, der Ortsvertretungsvorsitzenden Arzdorf, Fritzdorf, Adendorf und nachrichtlich den Herren Bürgermeister und Beigeordneter der Gemeinde Wachtberg!

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Bürgerverein Arzdorf hat am 07.Mai 2013 die Arzdorfer Bürger über den zwischen Arzdorf, Fritzdorf und Adendorf geplanten Windräderbau unterrichtet. Nach einer sehr sachlichen Information und der sich anschließenden lebhaften Diskussion hat die Mehrzahl der anwesenden Arzdorfer mich beauftragt, die politischen Verantwortungsträgern auf die Sorgen der Bürger aufmerksam zu machen.

Drei bis vier Windräder mit einer Höhe von 198,5 Metern (- der Kölner Dom ist 159 Meter hoch) sollen etwa 500 Meter von der Burg Adendorf entfernt gebaut werden und werden damit die schöne Landschaft über die Maßen dominieren. Eine Schallemission von 35 Dezibel, errechnet von dem Projektierer ENP Wind GmbH, Osnabrück, ist zwar unter den gesetzlichen Grenzwerten von 40 Dezibel für eine „belebte“ Wand in der Nacht, aber als rhythmische Geräuschentwicklung bei Tag und bei Nacht eine unangemessene Dauerbelastung. Auch der rhythmische Schattenwurf der Rotoren, die einen Durchmesser von 117 Meter haben sollen, wird als gesundheitsgefährdend gefürchtet. Die Größe der Windräder ergibt sich aus der Tatsache, dass der südwestliche Teil Wachtbergs einer sogenannten Schwachwindregion zugeordnet wird. Windräder unter 200 Meter Höhe sind hier trotz aller staatlichen Subvention nicht wirtschaftlich. Die Arzdorfer sind deshalb überwiegend der Meinung, dass der wirtschaftliche und energetische Nutzen in keinem Verhältnis zum Eingriff in die Landschaft und der Belastung der hier wohnenden Menschen steht. Gerade junge Mitbürger haben uns nachdrücklich darauf hingewiesen, dass sie bei Realisation der Windräder wegziehen wollten.

Uns Arzdorfern ist bewusst, dass dem Ausbau regenerativer Energien Priorität eingeräumt wird. Wir haben hierzu auch eigene Beiträge geleistet. Allein neun Photovoltaikanlagen, sowie Kraftwärmekopplung, Erdwärme- und Luftwärmepumpen in Arzdorf sind mir bekannt.

Bitte verstehen Sie unser Anliegen nicht als Verwirklichung des Floriansprinzips. Vielmehr sind wir davon überzeugt, dass Windenergieanlagen in sogenannte Starkwindregionen wie Küsten- und Bergkuppen-Regionen gehören und wir die Stärken unserer Umweltbedingungen, die  Wärme  und die Sonnenscheindauer,  nutzen müssen. § 35 Baugesetzbuch verlangt für die Baugenehmigungen im Außenbereich abzuwägen, ob Naturschutz, Landschaftspflege, Bodenschutz oder die natürliche Eigenart der Landschaft und ihr Erholungswert beeinträchtigt werden. Darüber hinaus gilt abzuwägen, ob das Orts- und Landschaftsbild durch etwa 200 Meter hohe Windräder neben der Burg Adendorf verunstaltet wird. Eine Kumulation von Belastungen sollen bei der Bewertung berücksichtigt werden. Hierzu zählen im Südwesten Wachtbergs eindeutig die Überlandstromleitungen, mit der frisch errichteten „Stromautobahn“ der Firma Amprion, und die Bundesautobahnen A 61 und A 565.

Die Arzdorfer Bürger halten deshalb auch wenig von der Idee, durch eine Konzentrationsfläche für Windräder im Flächennutzungsplan  zwischen Arzdorf, Adendorf und Fritzdorf  das übrige Wachtberg „Windrad-frei“ zu halten. Es sollte seitens der politischen Verantwortungsträger vielmehr abgewogen werden, ob der legitime wirtschaftliche Nutzen des Windradbaus, von dem Einzelne profitieren, wichtiger ist, als die zu erwartende zusätzliche Belastung der Wachtberger Bürger und die auf mindestens zwanzig Jahre festgelegte Verunstaltung unserer schönen Landschaft.

Mit freundlichen Grüßen

Dieter Klocke

(1. Vorsitzender)